Trinkwasserhygiene mit Geberit Stagnation sicher vermeiden
Trinkwasser ist ein natürliches Lebensmittel und wird je nach topographischer Lage und geologischer Verfügbarkeit aus unterschiedlichen Quellen wie Flüssen, See- und Talsperren, Grundwasser etc. gewonnen. Trinkwasser ist nicht steril, es enthält neben Nährstoffen und Mineralien auch verschiedene Mikroorganismen, die in Rohrleitungen auf der wasserberührten Oberfläche Biofilme ausbilden. Im Normalfall stellen sie kein Problem dar und beeinträchtigen die Trinkwasserqualität nicht. Doch Biofilme können auch ein Nährboden für gesundheitsgefährdende Keime bilden.
Unterschätztes Risiko Legionellen und Pseudomonaden
Bakterien vermehren sich in Trinkwasseranlagen, wenn sie gute Bedingungen vorfinden: die richtigen Nährstoffe, die richtige Temperatur und ausreichend Zeit. Kommt es dort zur Erwärmung des Kaltwassers oder zu längeren Stagnationszeiten ohne Wasseraustausch, können sich Bakterien vermehren und das natürliche Gleichgewicht der enthaltenen Mikroorganismen stören. Daraus können insbesondere für geschwächte Personen gesundheitliche Gefahren erwachsen. Die wichtigsten Vertreter der wasserbezogenen, potenziell infektiösen Bakterien sind Legionella pneumophila und Pseudomonas aeruginosa.
Streng kontrolliert Trinkwasserverordnung – TrinkwV
Trinkwasser ist das am strengsten kontrollierte Lebensmittel. Es wird durch die Wasserversorgungsunternehmen kontinuierlich auf chemische, mikrobiologische und andere Indikatorparameter wie Geruch und Farbe überwacht. Die Wasserversorger stellen sicher, dass unser Trinkwasser in einer hohen, gesundheitlich unbedenklichen Qualität am Hauswasseranschluss ankommt. Die Verantwortung für den Erhalt der Wasserqualität in der Hausinstallation liegt hingegen beim Betreiber des Gebäudes.
Die maßgebende Gesetzgebung ist die Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung – TrinkwV).
Die novellierte Trinkwasserverordnung 2023, die am 24. Juni 2023 in Kraft getreten ist, ist zudem die Umsetzung der Richtlinie (EU) 2020/2184 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2020 über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch und der Richtlinie 2013/51 Euratom des Rates vom 22. Oktober 2013 zur Festlegung von Anforderungen an den Schutz der Gesundheit der Bevölkerung hinsichtlich radioaktiver Stoffe im Wasser für den menschlichen Gebrauch.
Die wesentlichen Änderungen gegenüber der Fassung 2018 sind:
- Erstmals verpflichtende Regelungen zu Risikobewertung / Risikomanagement vom Einzugsgebiet bis zur Entnahmearmatur beim Verbraucher
- Prüfung des Risikomanagements und Genehmigung des Untersuchungsplans durch das Gesundheitsamt
- Neue Anforderungen bei Untersuchungspflichten und dem Untersuchungsplan
- Neue Qualitätsparameter wie z.B. somatische Coliphagen, Microcystin-LR, PFAS und Bisphenol A
- Verschärfungen bei Parametern wie Blei, Chrom und Arsen
- Verpflichtender Austausch oder Stilllegung von Bleirohrleitungen bis 12. Januar 2026 in allen Wasserversorgungsanlagen inklusive Trinkwasserinstallationen
- Neue Informationspflichten der Betreiber
Ein wesentlicher Kernpunkt der Trinkwasserverordnung zur Erfüllung der Anforderungen in Trinkwasserinstallationen ist der Verweis auf die allgemein anerkannten Regeln der Technik. Diese umfassen das Gesamtwerk nationaler (z.B. DIN, DVGW) und internationaler (z.B. CEN, ISO) Regelsetzer zur fachgerechten Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser, das im Trinkwassersektor allgemein akzeptiert und angewendet wird.
Unser Beitrag Legionellenwachstum genau gemessen
Im Auftrag von Geberit hat die Forschungsgruppe von Prof. Dr. Hubert Hilbi an der Universität Zürich das Legionellenwachstum systematisch untersucht.
Die Vermehrung von Legionellen1) steigt mit zunehmender Temperatur bis auf ein Maximum. Bei 40 °C verdoppeln sich Legionellen etwa dreimal häufiger pro Zeiteinheit als bei 25 °C. Statt zwei Verdoppelungen von 1 auf 4 Legionellen bei 25 °C ergeben sich bei 40 °C sechs Verdoppelungen von 1 auf 64 Legionellen.
1) Adaptiert aus dem Artikel: Hochstrasser, R., Hilbi, H. (2022) The Legionella Lqs-LvbR Regulatory Network ControlsTemperature-Dependent Growth Onset and Bacterial Cell Density. Applied and Environmental Microbiology Vol. 88, No. 5
Das temperaturabhängige Spülintervall für Kaltwasserleitungen
Basierend auf den gemessenen Vermehrungsraten (Punkt 1) kann ein temperaturabhängiges Spülintervall für Kaltwasserleitungen berechnet werden (Punkt 2). Dabei wird gemäß den technischen Regeln zur Trinkwasserinstallation angenommen, dass die Legionellenkonzentration unter dem technischen Maßnahmewert von 100 KBE / 100 ml bleibt, wenn die Kaltwassertemperatur unter 25 °C gehalten werden kann und ein vollständiger Wasserwechsel nach 72 Stunden stattfindet.
Für höhere Kaltwassertemperaturen wird das Spülintervall so berechnet, dass sich die Legionellen in dieser Zeit maximal gleich häufig vermehren können wie bei den Paramatern in Punkt 1. Damit ergibt sich zum Beispiel bei 29 °C ein Spülintervall von 46 Stunden. So lässt sich, bei nicht zu vermeidender Überschreitung der Kaltwassertemperatur, ein erhöhtes Verkeimungsrisiko vermeiden. Das DVGW Forschungsvorhaben mit Förderkennzeichen W 201629 kommt zu einer ähnlichen Erkenntnis, dass kurzfristige Temperaturerhöhungen über 25 °C nicht unmittelbar zu hohen Legionellenbefunden führen.
Geberit Produktlösungen Damit unser Trinkwasser gut ankommt
Geberit bietet ein ganzheitliches Konzept zur bedarfsgesteuerten und effizienten Auslegung der Trinkwasserinstallation in Gebäuden.
Das Ziel: Maßgeschneiderte Lösungen zur Sicherstellung einer bestimmungsgemäßen Betriebsweise in jeder Sanitärinstallation und für jede Art und Frequenz der Nutzung.