Siegerdesign auf 6 Quadratmetern Architekt Carsten Wraae im Interview
Auf Initiative von Geberit traten internationale Architektinnen und Architekten gegeneinander an und präsentierten ihre Konzepte eines Bades auf sechs Quadratmetern. Das dänische Architekturbüro Bjerg Arkitektur hat den Designwettbewerb mit dem Projekt Serenity gewonnen. Carsten Wraae Jensen, Projektleiter und Architekt, weiss, worauf es bei der Gestaltung von kleineren Bädern ankommt.
Sie und Ihr Team haben den internationalen Geberit Wettbewerb mit Ihrem 6 m² großen Bad “Serenity“ gewonnen. Was sind die Stärken dieses Baddesigns?
Unser Team hat sich darauf konzentriert, den Menschen, die diesen Raum nutzen, ein Gefühl der Ruhe und Gelassenheit zu vermitteln. Wir haben Holz verwendet, ein Material, das lebt und Emotionen hervorruft. Das Badezimmer ist einer der wenigen Räume, in denen wir die Tür schließen und ganz für uns sein können. Man sollte sich in einer entspannten Atmosphäre wohlfühlen.
Wie ist Ihnen das gelungen?
Wir haben versucht, nicht zu viel auf einmal zu wollen. Wir haben besonders auf die Materialien und deren Beschaffenheit geachtet, sowie auf ein integriertes Design. Dazu haben wir einen Spiegel mit integriertem Licht und eine in den Boden eingelassene Badewanne verwendet. Auch die Sauberkeit war uns wichtig. Wir haben uns für unkomplizierte, leicht zu reinigende Produkte entschieden, die durch ihre einheitliche Oberfläche elegant wirken. Auf der linken Seite haben wir eine Ablagefläche geschaffen. Unser Baddesign ist realistisch und preislich erschwinglich.
Die Aufgabe bestand darin, ein attraktives Baddesign auf 6 m² zu entwerfen und dabei sechs Hauptanforderungen zu berücksichtigen. Was hat Sie dazu bewogen, an diesem Wettbewerb teilzunehmen?
Wir machen viele Entwürfe für Schulen, Kindergärten und andere soziale Einrichtungen, bei denen wir viele technische Anforderungen berücksichtigen müssen. Einen Entwurf für diesen 6 m² Raum zu realisieren, hat uns gereizt, weil es etwas anderes ist. Viele würden sagen, dass 6 m² klein sind. Für unser Architekturbüro in Dänemark ist das ziemlich viel. In Kopenhagen ist das Bauen teuer, daher sind wir an viel kleinere Grundrisse gewöhnt.
Was war die größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?
Einen Raum zu schaffen, der gleichzeitig nachhaltig und funktional ist. Wir wollten nicht nur Produkte einbauen, die gut aussehen. Sie müssen auch praktisch sein. Unsere Idee war es, einen nachhaltigen Raum mit einem großen Fenster und einem Blick auf die Natur zu schaffen, der zum Träumen einlädt.
Welches Potenzial sehen Sie persönlich in Bädern mit wenig Platz?
Die Herausforderung besteht darin, sich mehr auf eine Sache zu konzentrieren. 6 m² können sich klein anfühlen. Aber wenn man mehr über Materialien und Produkte erfährt und ein Gefühl für den verfügbaren Raum bekommt, kann man versuchen, die Dinge zu verschlanken. Weniger ist mehr.
Wenn Sie in Kataloge schauen oder Ausstellungsräume besuchen, sehen Sie überwiegend geräumige Bäder. Viele Menschen haben weniger Platz im Bad. Was sind Ihre Tipps zur Gestaltung kleiner Badezimmer?
Wenn man den Raum betritt, sollten die Dinge, die man im Bad verstaut hat, nicht ins Auge fallen. Versuchen Sie, ein System zu finden und die Dinge des täglichen Gebrauchs zu verbergen. Schaffen Sie eine ruhigere Atmosphäre. Denken Sie daran, dass Sie Platz vor der Toilette, der Dusche und vor dem Waschbecken benötigen. Dieser Freiraum kann durch eine clevere Produktanordnung verbunden werden. So sparen Sie Platz.